BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Umsetzung der WRRL im Münsterland

Alles "gute fachliche Praxis"? Mais in der erst kürzlich überschwemmten Emsaue. Man sieht die abgestorbenen Maispflanzen an der linken Seite.

Bei der Bezirksregierung Münster sind für diese Aufgaben drei Dezernenten zuständig; zudem wurde ein sehr umfassender Internet-Auftritt zusammengestellt, der über die vielen Termine mit den Betroffenen und beteiligten Behörden berichtet und auch über die in naher Zukunft bereits terminierten Gespräche informiert. Wer sich also für die WRRL interessiert, ist zwingend auf diese Präsentationen angewiesen.

Zur Sache selbst:

Schon seit etlichen Jahren werden - zum Teil über das EU-Förderprogramm "Life" - umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen vor allem an der Ems durchgeführt, insbesondere die Wiederherstellung / Wiederanbindung von Altarmen. Obwohl diese Maßnahmen sehr kostenintensiv sind (mehrere Millionen Euro) bleibt festzustellen, dass in den letzten Jahren durchweg nicht alle Landesmittel für die Umsetzung der WRRL ausgegeben werden konnten.

Darüberhinaus ist hinsichtlich konkreter, auch "draußen" sichtbarer Maßnahmen noch nicht sehr viel passiert. Das zentrale Problem - sowohl beim Grundwasser als auch bei der "Entfesselung" der Fließgewässer - ist die Landwirtschaft.

Es ist einerseits der viel zu geringe Abstand zwischen den Fließgewässern und den benachbarten Äckern, der Probleme bereitet; andererseits ist - schon seit Jahrzehnten - an vielen Stellen im Münsterland der Nitratgehalt des Grundwassers deutlich höher als der EU-weite Grenzwert von 50 mg/l. Bei der 1. Sitzung zum Thema "Grundwasser" in der Bezirksregierung Münster wurde auf dieses Problem und dessen Verursacher auch von Seiten der Wasserversorgungsgesellschaften mit Nachdruck hingewiesen.

Nun gibt es zwar - ebenfalls seit vielen Jahren - die sogenannten "Wasserkooperationen" zwischen der Landwirtschaft und den Wasserversorgern. Sie sollten eigentlich dafür sorgen, dass sich die Grundwasser-Situation in den Trinkwasser-Gewinnungsgebieten verbessert. Aber abgesehen davon, dass dieses Ziel durchweg nicht erreicht worden ist, bleibt das Grundwasser außerhalb der Gewinnungsgebiete außen vor.

Und es gibt bislang auch keinerlei Hinweise darauf, dass sich die Situation mit "Kooperationen" verbessern würde. Vielleicht sollte die Politik es mal mit dem  z. B. beim Abwasser bewährten "Verursacherprinzip" versuchen? Und wenn das wegen des Problems der Auffindung der einzelnen Verursacher nicht immer praktikabel ist, so bleibt auf jeden Fall der Weg über Gesetze (z. B. die Präzisierung der Privilegierungsklauseln zugunsten der Landwirtschaft im Baugesetzbuch) und Verordnungen, vor allem die Dünge-Verordnung mit ihrem NRW-spezifischen Erlass, in dem auch das Ausbringen von Gülle geregelt ist.

Mit dem reinen Prinzip der "Freiwilligkeit", schon Anfang der 1990er Jahre noch unter dem damaligen Umweltminister Matthiesen eingeführt, unter Bärbel Höhn nicht geändert und unter Eckhard Uhlenberg noch verschärft, wird man - wie z. B. das Grundwasser-Monitoring zeigt - keinen Schritt weiterkommen. Und auch die sog. "Beratungstätigkeiten" der Landwirtschaftskammer haben an der untragbaren Situation nichts geändert. Entsprechendes gilt für die Freihaltung der Auen von chemie- und düngerintensiver Ackernutzung, von der Rückgewinnung alter Überschwemmungsgebiete ganz zu schweigen.

So jedenfalls kann es nicht weitergehen!

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16. August 2015

Grundwasserverschlechterung: die Sorgen wachsen

Nachdem es vor allem im Kreis Steinfurt schon in den letzten beiden Jahren viele warnende Hinweise hinsichtlich der weiteren Verschlechterung des Grundwassers mit Nitrat und Pestiziden gegeben hat, soll nun am kommenden Donnerstag, den 20.8.2015 ab 18.00 Uhr in den Räumlichkeiten der Stadtwerke Emsdetten eine Podiumsdiskussion zur Grundwasserproblematik stattfinden, an der VertreterInnen des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, der Politik, der Wasserversorger und des verbandlichen Umweltschutzes teilnehmen werden. Der Eintritt ist frei.

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Quelle: http://www.bund-muensterland.de/themen_und_projekte/naturschutz_im_muensterland/wasser_rahmenrichtlinie/umsetzung_im_muensterland/