Es gibt allerdings - wenn auch aus den falschen Gründen - kleine "Zeichen der Hoffnung":
Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene wächst die Erkenntnis, dass allein vor dem Hintergrund der inzwischen aufgelaufenen immensen Unterhaltungsstaus in einer Größenordnung von mehreren Milliarden € ein weiterer Neubau von Bundes- und Landesstraßen schlicht nicht mehr finanzierbar ist. So war der derzeit laufende Neubau der L 585 (OU Münster-Wolbeck) wahrscheinlich für etliche Jahre die letzte größere Landesstraßenneubaumaßnahme im Münsterland.
Und es mehren sich die Indizien, dass es auch mit Bundesstraßen-Neubaumaßnahmen allenfalls sehr langsam weitergeht ...
All diese Umstände haben allerdings beispielsweise den Regionalrat nicht daran gehindert, im Rahmen der Beratungen für den Bundes- und Landesstraßenbau stets umfangreiche Neubaumaßnahmen für den motorisierten Individualverkehr (MIV) mit "hoher Priorität" zu verlangen, von den ewig immer gleichen Forderungen der IHK ganz zu schweigen.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Bürgerproteste gegen alle möglichen (und vor allem alle unmöglichen) Großvorhaben bemühen sich die Bundesregierung und viele Landesregierungen, die Bürgerschaft "besser einzubinden", also die Beteiligungsmöglichkeiten auszubauen. Wer jedoch die einschlägigen Gesetzentwürfe, Online-Foren und Richtlinien genauer betrachtet, dem fällt auf: Egal ob der Gesetzentwurf des Landes Baden-Württemberg, die Veranstaltungsreihe des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministers Duin ("Dialog schafft Zukunft") oder die neue Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI 7000), stets geht es nur um das "Wie", aber nie um das "Ob". Dabei wäre ein solcher Schritt ganz einfach: Vor mehr als 20 Jahren wurden von der damaligen Bundesregierung im Rahmen des "Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetzes" (das heißt wirklich so!) die rechtliche Überprüfbarkeit der Bedarfsfrage abgeschafft (und auch die späteren rot-grünen Bundesregierungen haben daran nichts geändert!). Solange das im Straßenbaubereich so bleibt, ist jedes Politgerede um Bürgerbeteiligung reines Geschwafel bzw. nur darauf ausgelegt, Akzeptanz zu erzielen.
Bei den Investitionen in die Schiene kommen demgegenüber wichtige Vorhaben schon seit vielen Jahren nicht voran, wie etwa der Ausbau der Strecke Münster-Dortmund und die Revitalisierung der WLE (=Westfälische Landeseisenbahn).
Ganz im Gegenteil läuft die münstersche FDP seit Jahren ebenso Sturm gegen die WLE wie der frühere Landrat des Kreises Warendorf und bis zum 30.6.2014 als Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe tätige Wolfgang Kirsch.