BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Das Flugfeld in der Hüttruper Heide zwischen Greven und Ladbergen

Münstersche Zeitung vom 18.11.2010

Diesem Flugplatz ist ein eigenes Kapitel gewidmet, weil er ein Paradebeispiel für eine Planung aus reinem Prestigedenken ist, die ohne Rücksicht auf die ohnehin klammen gemeindlichen Finanzen, auf luftverkehrliche Fakten und selbstverständlich auch ohne jede Rücksicht auf Natur, Landschaft und Landwirtschaft betrieben worden ist.

Aber der Reihe nach:

In den 1960er Jahren existierte hier ein kleines Sportflugfeld, auf das sich allerdings ab 1967/68 Begehrlichkeiten richteten, nachdem die großspurigen Pläne der Landesregierung, im Süden des Münsterlandes einen riesigen neuen Flughafen (als 3. Interkontinentalflughafen nach Düsseldorf und Köln) zu errichten, gescheitert waren.

So begann man denn - entsprechend dem dort damals geltenden "Hüttruper Landrecht" - mit dem Ausbau, ohne die erforderlichen Genehmigungsverfahren durchlaufen zu haben. Um 1970 herum bestand hier der größte Schwarzbau Nordrhein-Westfalens. Aber selbst nach Erhalt der Genehmigungen wartet die Öffentlichkeit seit rund 45 Jahren auf die vollständige Umsetzung der damals festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen.

Einen regelrechten Ausbauschub gab es, nachdem die Landesregierung 1986 den grevener Flugplatz zum "3. internationalen Flughafen" in NRW ausgerufen hatte - wenn auch wegen der Länge der Landebahn nicht gerade als "Interkontinentalflughafen".

In einem bis etwa 2012 andauernden Anfall von Größenwahn haben die Betreiber des FMO, die Städte Münster und Osnabrück, die Kreise Osnabrück, Steinfurt, Warendorf und die Stadt Greven sowie weitere "Miniaturgesellschafter" zwei gigantische Terminals und weitere flugplatzaffine Gebäude errichtet, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind für die spärliche Zahl der Fluggäste um mehrere Nummern zu groß. Ganz ähnlich ist es mit dem 2010 fertiggestellten Anschluss an die BAB A1: Es ist der 3. BAB-Anschluss, er bringt vielleicht 200 sec. Zeitvorteil und wenn man genügend Muße mitbringt, kann man sogar hin und wieder dort ein Auto sehen. Wie der Flughafenchef selbst in der Presse betont hat, ist auch dieser BAB-Anschluss ein reines Prestigevorhaben und damit ohne Sinn und Verstand.

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6. Januar 2021

Inzwischen wird die Schließung des FMO gefordert

Nicht nur durch die Corona-Krise ist der FMO in eine ständige Abwärtsspirale gekommen. Auch wenn der neue FMO-Chef vor wenigen Jahren die ohnehin völlig überzogenen Erweiterungspläne der (fernen) Vergangenheit zu den Akten gelegt hat, so kann kaum noch jemand die Überflüssigkeit dieses Flugplatzes (und vieler anderer Regionalflughäfen in Deutschland) abstreiten. Zumal die an ihm beteiligten Kommunen schon viele Millionen Euro in den Sand gesetzt haben! Jedenfalls haben sich die Naturschutzverbände und weitere progressive Kreise Ende vergangenen Jahres ganz unzweideutig für die Schließung dieses Millionengrabes ausgesprochen - selbst wenn irgendwann die sog. "Corona-Krise" endlich vorbei sein sollte.

 

 

11. Februar 2015

FMO: Die Realitäten kommen immer näher ...

Münstersche Zeitung vom 11. Februar 2015

In einem großen Artikel hat die "MZ" heute die tiefgreifenden Zerwürfnisse zwischen einem die Realitäten seit vielen Jahren beharrlich ignorierenden Flughafenchef und den Anteilseignern - derzeit vor allem Landrat Kubendorf aus Steinfurt - dargestellt. Allerdings sollte auch Herr Kubendorf nicht vergessen, dass er bis vor kurzem zu der beratungsresistenten Phalanx derer gehörte, die bar jeder - auch wirtschaftlicher - Vernunft ein "Prestigeprojekt" gestützt und viele -zig Millionen Euro Steuergelder verschwendet haben.

 Das muss endlich ein Ende haben! Und der erste Schritt in die richtige Richtung wäre die formale Aufgabe des seit vielen Jahren laufenden und gerichtlich gestoppten Verfahrens zur Verlängerung der Start- und Landebahn. Die schon angekauften Grundstücke wird man heutzutage wahrscheinlich sogar mit Gewinn wieder los ...

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Münstersche Zeitung vom 9.12.2011

 

Schon seit 1994 strebte die FMO-GmbH eine Verlängerung der Start- und Landebahn von 2170 m auf 3600 m an, um auch Interkontinen-talflüge anbieten zu können. Davon wäre allerdings insbesondere das FFH-Gebiet "Eltingmühlenbach" betroffen gewesen, das unter der geplanten Bahnverlängerung in einem Tunnel mit Glasdach geführt werden sollte. Allen Beteiligten muss spätestens 2001/2002 klar gewesen sein, dass auch diese Maßnahme völlig widersinnig ist: Angesichts der damals nicht einmal die 2-Millionen-Marke erreichenden Passagierzahlen gab es für die Bahnverlängerung keinerlei Rechtfertigung. Mithin ging es wieder nur um das vermeintliche Prestige.

An diesem Punkt kam nun endlich mal Sand ins muntere Subventionsgetriebe. Einerseits begann in einigen kommunalen Gremien der beteiligten Gesellschafter ein vorsichtiges Nachdenken darüber, ob eine immer höher werdende Dauersubventionierung mit sinnlosen Investitionen zu rechtfertigen sei; andererseits klagte der NABU NRW 2005 vor dem OVG gegen die Startbahnverlängerung und hatte - nach einer "Schleife" beim Bundesverwaltungsgericht 2009 schließlich 2011 insofern Recht bekommen, als der Planfeststellungsbeschluss für die Bahnverlängerung aufgehoben wurde.

Von entscheidender Bedeutung für das Urteil war eine Expertise des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt (DLR), die zu dem Schluss kam (was im Prinzip sowieso alle wussten), dass es für die Bahnverlängerung keinerlei Planrechtfertigung gab. Bestätigt wird dieses Gutachten im übrigen auch durch die Entwicklung der Passagierzahlen: vom Höhepunkt im Jahr 2000 mit 1,8 Mio ging es kontinuierlich bergab auf 0,86 Mio, also weniger als die Hälfte.

Inzwischen gehen die "Absetzbewegungen" diverser Kommunalparlamente weiter und es ist zu hoffen, dass es nicht zu einer weiteren geltungssuchtbedingten Verschwendung von Steuergeldern kommen wird.

Ab Ende der 1980er Jahre bildete sich auch eine "Bürgerinitiative gegen den Ausbau des FMO", die sich zuerst - auch nachdrücklich vom BUND und NABU unterstützt - gegen den Ausbau stemmte, sich dann später auch um die Eindämmung des Fluglärms kümmerte, während der NABU-NRW durchblicken ließ, sich bei einem neuen Planfeststellungsverfahren auf eine auf 3.000 m reduzierte Bahnlänge verständigen zu können. Es wird an dieser Stelle die Prognose gewagt, dass es dazu nicht (mehr) kommen wird.

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15. Dezember 2014

Kreistag Steinfurt mit Erkenntnisgewinn!

In einer langen nächtlichen Debatte hat der Kreistag Steinfurt mit knapper Mehrheit einen ersten - vielleicht wegweisenden - Beschluss gefasst: Die erste Entschuldungsrate für die FMO GbmH wird nur dann gezahlt, wenn die GmbH deutlich macht, dass sie 2015 keinerlei Mittel mehr zugunsten einer Startbahnverlängerung "fehlinvestiert". Das ist zwar noch nicht das, was ein an solides Wirtschaften gewöhnter Mensch erwartet hätte (nämlich eine klare Absage an die Fortsetzung des Planfeststellungsverfahrens), aber immerhin. Es bleibt somit zu hoffen, dass endlich im Münsterland bei allen kommunalen Gesellschaftern die Vernunft die Oberhand gewinnt und das Geld der Bürgerinnen und Bürger nach Jahrzehnten der hemmungslosen Subventionen nicht weiter für ein reines "Prestigeobjekt" herausgeworfen wird. Mehr dazu in der Münsterschen Zeitung und den Westfälischen Nachrichten.

10. Dezember 2014

Rat der Stadt Münster verunsichert

Der Rat der Stadt hat gestern zwar einerseits seinen Beitrag zum Schuldenabbau des FMO beschlossen, gleichzeitig aber erhebliche Zweifel am Geschäftsmodell und an der immer noch nicht endgültig "beerdigten" Startbahnverlängerung geäußert. Es bleibt die Hoffnung, dass die Vernunft in Münster in absehbarer Zeit noch deutlicher zum Tragen kommt.

aus der Münsterschen Zeitung
2. Dezember 2014

Weiterhin (finanz-)abenteuerlustig: Die CDU im Kreis Steinfurt

Die CDU im Kreis Steinfurt hält unverdrossen an der Steuergeld-verschwendung fest (siehe Auszug aus der MZ rechts). Da passt der Leserbrief vom 2.12.2014 wie die Faust auf's Auge. 

Es ist schon komisch: An vielen Stellen bis hoch zum Bundesfinanzminister ("Schwarze Null") bemühen sich Repräsentanten der CDU auch in Regierungsverantwortung um solide öffentliche Finanzen - aber hier am Flugplatz Greven soll das nicht gelten; das immer mal wieder zu hörende Argument, man habe ja nun schon so viel in eine Startbahnverlängerung investiert, kann nicht wirklich überzeugen: Die angekauften Flächen wird man heutzutage wahrscheinlich sogar mit Gewinn wieder los ...

 

 

1. Dezember 2014

Skepsis wächst: Sollte tatsächlich die Vernunft siegen?


Münstersche Zeitung vom 24. und 29.11.2014

Der Flugplatz bei Greven ist mittlerweile wegen der "Großmannssucht" der kommunalen Betreiber und der Vermessenheit der Landesregierung ("3. Internationaler Flughafen in NRW") mit mehr als 100 Mio € verschuldet. Einige Anteilseigner haben bereits angedeutet, dass sie zwar die Schulden bedienen wollen (um einen Konkurs zu verhindern), sich aber die ohnehin absurde Startbahnverlängerung ersparen wollen. Es gibt sogar den Vorschlag, die ebenfalls völlig überdimensionierte Abfertigungshalle zu teilen und den nicht benötigten Teil an einen "normalen" Wirtschaftsbetrieb zu verpachten. Man darf gespannt sein.

Unterdessen plädiert die FMO-GmbH-Geschäftsführung ebenso unverdrossen wie unbelehrbar dafür, das Planfeststellungsverfahren für die Startbahnverlängerung wegen der schon getätigten Ausgaben nicht aufzugeben. Da wedelt mal wieder der Schwanz mit dem Hund...

 

 

Quelle: http://www.bund-muensterland.de/themen_und_projekte/fmo/