Diesem Flugplatz ist ein eigenes Kapitel gewidmet, weil er ein Paradebeispiel für eine Planung aus reinem Prestigedenken ist, die ohne Rücksicht auf die ohnehin klammen gemeindlichen Finanzen, auf luftverkehrliche Fakten und selbstverständlich auch ohne jede Rücksicht auf Natur, Landschaft und Landwirtschaft betrieben worden ist.
Aber der Reihe nach:
In den 1960er Jahren existierte hier ein kleines Sportflugfeld, auf das sich allerdings ab 1967/68 Begehrlichkeiten richteten, nachdem die großspurigen Pläne der Landesregierung, im Süden des Münsterlandes einen riesigen neuen Flughafen (als 3. Interkontinentalflughafen nach Düsseldorf und Köln) zu errichten, gescheitert waren.
So begann man denn - entsprechend dem dort damals geltenden "Hüttruper Landrecht" - mit dem Ausbau, ohne die erforderlichen Genehmigungsverfahren durchlaufen zu haben. Um 1970 herum bestand hier der größte Schwarzbau Nordrhein-Westfalens. Aber selbst nach Erhalt der Genehmigungen wartet die Öffentlichkeit seit rund 45 Jahren auf die vollständige Umsetzung der damals festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen.
Einen regelrechten Ausbauschub gab es, nachdem die Landesregierung 1986 den grevener Flugplatz zum "3. internationalen Flughafen" in NRW ausgerufen hatte - wenn auch wegen der Länge der Landebahn nicht gerade als "Interkontinentalflughafen".
In einem bis etwa 2012 andauernden Anfall von Größenwahn haben die Betreiber des FMO, die Städte Münster und Osnabrück, die Kreise Osnabrück, Steinfurt, Warendorf und die Stadt Greven sowie weitere "Miniaturgesellschafter" zwei gigantische Terminals und weitere flugplatzaffine Gebäude errichtet, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind für die spärliche Zahl der Fluggäste um mehrere Nummern zu groß. Ganz ähnlich ist es mit dem 2010 fertiggestellten Anschluss an die BAB A1: Es ist der 3. BAB-Anschluss, er bringt vielleicht 200 sec. Zeitvorteil und wenn man genügend Muße mitbringt, kann man sogar hin und wieder dort ein Auto sehen. Wie der Flughafenchef selbst in der Presse betont hat, ist auch dieser BAB-Anschluss ein reines Prestigevorhaben und damit ohne Sinn und Verstand.
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