Auch 2014: Keine Spur vom "Atomausstieg" im Münsterland!

Obwohl das Münsterland - wie inzwischen ganz NRW - keine "aktiven" Atomkraftwerke hat, ballen sich hier mit der Urenco (=Urananreicherungsanlage) in Gronau und dem Brennelemente-Zwischenlager (BEZ) in Ahaus gleich zwei überaus problembeladene Einrichtungen der Atomwirtschaft. Es muss im Übrigen daran erinnert werden, dass es in den 1970er Jahren durchaus Pläne zur Errichtung eines AKW im Münsterland gegeben hat, nämlich an der Vorbehaltsfläche des alten Landesentwicklungsplans (LEP) VI am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) bei Greven sowie (ebenfalls am DEK) in den Rieselfeldern der Stadt Münster.

Am Zaun der Urenco in Gronau.
Einfahrt zum BEZ Ahaus.

 

An beiden Standorten gibt seit Jahrzehnten sehr aktive Bürgerinitiativen, nämlich die "BI gegen Atommüll in Ahaus" und den "Arbeitskreis Umweltschutz Gronau (AKU)", überörtlich außerdem "SOFA - Sofortiger Atomausstieg Münster" und das "Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen"; mit diesen und weiteren Anti-Atom-Initiativen arbeiten der BUND-NRW mit seinem Arbeitskreis Atom und die Regionalgruppe Münsterland eng zusammen.

Dies ist auch erforderlich, denn nur durch großzügige "Gaben" in Millionenhöhe an die Stadt Ahaus bzw. auf Grund der damals hohen Arbeitslosigkeit in Gronau wegen der Krise der Textilindustrie war es der Politik und den Atomfirmen (hier EON und RWE) überhaupt möglich, diese "unerwünschten" Ansiedlungen in den beiden Städten zu realisieren.

Besonders pikant ist in diesem Zusammenhang, dass Urenco problemlos auch von den rot-grünen Landesregierungen alle Anträge auf Erweiterung der Urantrennarbeit genehmigt bekommen hat. Es gibt bisher keinerlei beachtenswerte Versuche der derzeitigen Landesregierung, dem Widerspruch - auf der einen Seite Atomausstieg, auf deren anderen Seite erhöhter Weiterbetrieb einer den AKW-Weltmarkt versorgenden Firma - etwas entgegen zu setzen.

Eine der zahlreichen Demonstrationen in Ahaus. Quelle: Indymedia_org_86098

Eine der größten Demonstrationen in Gronau am 25.4.2011.



Aus der SPD-Zeitung "Münster-Presse" vom Februar 1976
Suche