Noch ausgedehnter (wegen der Konzentration an Zementwerken) ist die Müllverbrennung in den Zementwerken bei Beckum / Ennigerloh. Bereits 2010 hat die Fa. CEMEX auf 100% Müll- und Sondermüllverbrennung bei der Zementproduktion umgestellt. 2011 ging es um die Lösemittelmitverbrennung bei HeidelbergCement in Ennigerloh.
Bei all diesen BImSchG-Verfahren und natürlich auch im Zusammenhang mit den Plänen der Zementindustrie zur nochmaligen Ausweitung der Kalkabbauflächen im europäisch geschützten Teutoburger Wald stellt der interessierte Beobachter ein unheiliges trautes Zusammenspiel zwischen der Zementindustrie und der Genehmigungsbehörde (Bezirksregierung Münster) fest. Das zentrale Problem besteht in den enormen Verdienstmöglichkeiten (bzw. Einsparungen) beim Ersatz "normaler" Brennstoffe durch (Sonder-)Müll. Denn der Entsorgungspflichtige muss für die Verbrennung des Mülls in einer entsprechenden MVA teuer bezahlen; wird er das Zeug jedoch bei einem Zementwerk los, ist das sehr viel billiger (und das Zementwerk spart die Kosten für normales Feuerungsmaterial). Erschwerend kommt hinzu, dass die Vorschriften für die Schadstofffrachten bei Zementwerken deutlich lascher sind als bei modernen Müllverbrennungsanlagen. Eine nachvollziehbar sachliche Erklärung gibt es dafür nicht: Hier wird ein Industriezweig schlicht auf Kosten der Umwelt und der Menschen in der weiteren Nachbarschaft der jeweiligen Werke subventioniert. Aber das kennen wir ja auch zu Genüge aus dem EEG ...